Ausgehend von den Erwähnung auf dem Blog von Benjamin Nitschke zum Thema PolyNapping haben die Erfahrungsberichte von Steve Pavlina den Wunsch bei mir erzeugt, wieder ein wenig mehr in Experimente am eigenen Körper einzusteigen.

Diese Phase wäre nun inzwischen die dritte. Nachdem ich etwa mit 15, 16 Jahren erste Schritte in den Bereichen Autogenes Training und Selbstsuggestion unternommen habe. Sowie später dann wieder mit meditativen Übungen entsprechende Erholung und Ausgleich erfahren konnte, interessiert es mich schon inwiefern sich die Erfahrungen von Steve auf den eigenen Körper übertragen lassen.

Meine aktuellen Schlaferfahrungen liegen derzeit darin, dass ich einen Drei-Std Schlafrhythmus benötige, um entsprechend erholsam den Tag zu beginnen. Also entweder drei, sechs, neun oder zwölf Stunden am Stück. Jede andere Stundenanzahl sorgt lediglich dafür, dass ich mich unausgeruht und schwer fühle. Gerade in Zeiten mit höherem Arbeitspensum im Job macht sich das extrem bemerkbar, da ich hier über Wochen hinweg ein regelmäßiges Schlafpensum von entweder drei oder max. sechs Stunden habe. Sobald ich in die "Versuchung" komme vier respektive fünf Stunden zu nächtigen, ist der nächste Tag nicht annähernd so produktiv als wenn ich nur drei oder dann doch sechs Stunden Erholung genossen hätte. Auf Dauer hat sich dabei zusätzlich herausgestellt, dass drei Stunden Schlaf pro Tag zu wenig sind. Was sich aber leicht durch einen weiteren Schlafblock ausgleichen lässt.

Aktuell liegt meine optimale Schlafenszeit zwischen 2:00 und 8:00 Uhr morgens. Das lässt sich auf Dauer problemlos im Alltag umsetzen und produktiv nutzen. Soweit mal der aktuelle Status zu meinem Zustand. Die Selbsterfahrungsberichte von Steve haben mir wiederum eine Bestätigung meiner eigenen Thoerien gegeben...

Das aktuelle Schlafverhalten des Menschen ist domestiziert und entspricht meines Erachtens nicht seinem instinktiven Verhalten. Ich kann es derzeit nicht direkt erklären, jedoch an vorhandenen Abläufen vergleichen bzw. nachvollziehbar visualisieren. Meine persönliche Erfahrungen haben dabei selbstredend einen hohen subjektiven Einfluss auf meine Theorie. Beispielsweise scheint es inzwischen einen medizinischen, genauer genetischen Grund für die Splittung in Frühaufsteher und Langschläfer zu geben - Langschläfer sind dafür in den Abendstunden aktiver, es entsteht also kein Defizit im Tagespensum, sondern lediglich ein zeitlicher Offset zur Gesellschaft. Für mich war es und ist es seit jeher eine Qual vor 8:00 Uhr aufzustehen, geschweige denn irgendetwas Produktives auf die Beine zu stellen. Ich würde auch nicht behaupten, dass ich ein Morgenmuffel bin, nein das nicht, nur eben nicht zu gebrauchen... Man nannte mich den Schläfer in Kindergarten und Schule... ;-) Etwa zwei Stunden später ist das überhaupt kein Problem mehr. Und in den Nachmittags- und Abendstunden werde ich erst so richtig fit.

Spannen wir den Bogen zurück zu meiner Theorie bzw. der impliziten Bestätigung durchs Steves Erfahrungsberichte. Bereits während der Schwangerschaft weisen Embryonen ein anderes Schlafverhalten auf als beispielsweise die werdenden Eltern. Ich glaube, dass eine Befragung von schwangeren Frauen einen hohen Prozentwert auf die Frage der "nächtlichen Aktivität des Ungeborenen" mit sich bringen dürfte. Und entsprechendes Verhalten zeigt sich ganz klar bei Säuglingen. Alle vier Stunden ist Raubtierfütterung angesagt. Das ist gängige Empfehlung von Medizinern und junge Eltern können sicherlich genug dazu sagen. Denn hier zeigt sich, dass der Säugling zunächst einmal keinerlei "Respekt" für das Schlafverhalten eines Erwachsenen aufbringt. Hier zählt der Instinkt, die Natur und die einfachen Bedürfnisse. Und genau dieses Schlafverhalten wird im Laufe der Monate und Jahre konditioniert auf Mittagsruhe und lange Schlafperiode während der Nacht. Und spätestens ab der Schulzeit gehen die Kids auf eine einzige Schlafphase während des Tages über. Mit dem Alter ändert sich das übrigens wieder. Hier findet dann zumindest wieder Mittagsschläfchen Einzug in den Alltag - was jedoch bei Arbeitnehmern verpönt ist.

Aber zusammenfassend haben wir ein Schema der Domestizierung des Schlafverhalten eines Menschen von Polyphase über Biphase zur Monophase. Welche dann zumindest wieder zu einer Biphase zurückmutiert. Leider habe ich keine Erfahrungen zum Schlafverhalten von älteren Menschen. Aber ich meine, dass auch hier die Tendenz zur Polyphase mehr Beachtung erfährt.

Die Annahmen von Säuglingen und Kleinkindern basieren zwar vorwiegend auf den Beobachtungen meiner eigenen Geschwister, was sich aber immerhin über lockere 15 Jahre hinweg zieht. Ich bin mal gespannt, wie es nun mit der nächsten Generation an Kindern in unserer Familie sein wird...

Ähnlich wie Steve Pavlina möchte ich dieses Blog dafür nutzen, meine eigenen Erfahrungen bezüglich polyphasigem Schlaf zu dokumentieren und nachträglich bewerten zu können. Der Start für das Selbstexperiment ist auf den 27.03.2006, 1:00 gelegt. Analog zu Steve erscheint mir der 4 + 20 Rhythmus am geeignesten zu sein, da er sich bereits gut mit meinem aktuellen Tagesablauf deckt. Damit ergeben sich dann 1:00, 5:00, 9:00 (Zugfahrt), 13:00 (Mittagessen), 17:00 (Büroschluß) und 21:00 (Zugfahrt) als Schlüsselzeiten für den Kurzschlaf. Ich bin sehr gespannt, ob und wie sich die Umgewöhnung vollziehen wird. Insgesamt stehe ich dem Experiment sehr positiv gegenüber, da es meiner latenten Überzeugung, dass das gegenwärtige soziale Schlafverhalten unpassend ist, weiteren Nährboden liefert.

Schlafzeiten: 1:00, 4:00, 6:00, 9:00, 13:00, 17:00 und 21:00